Die Instrumente
(Zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
Laute
Zur Begleitung des Liedvortrags verwende ich hauptsächlich die Laute, genauer eine Bastardlaute, die die Bauform der Laute (halbrunder Korpus, Hals geht in die Decke über,...) mit der Saitenzahl und Stimmung der Gitarre vereint. Sie ist sowohl für die sprichwörtlichen "leisen Lieder zur Laute" geeignet, als auch für "fetzige", rythmusbetonte Stücke. Der Gebrauch eines Plektrums war übrigens schon im Mittelalter üblich. Auf der Seite "Kostproben" ist die Laute mehrfach zu hören.
Daneben besitze ich auch eine 10-chörige Knickhalslaute, wie sie in der Renaissance verwendet wurde. Diese nehme ich normalerweise nicht mit, da sie zu empfindlich ist. Sie hat einen sehr schönen, silbrigen Klang, der auf der Seite "Kostproben" in dem Stück "Think'st Thou Then By Thy Feigning Sleep" von John Dowland (1563-1626) zu hören ist.
Drehleier
Zur Begleitung von Tänzen, aber auch zum Vortrag ausgewählter Gesangsstücke verwende ich eine Drehleier oder die Nyckelharpa.
Die Drehleier ist schon um das Jahr 1000 nachzuweisen und war im ganzen Mittelalter in Gebrauch. Sie vereint die drei Grundpfeiler der Musik:
Den harmonischen Unterbau in Form eines Borduns, d.h. eines gleichbleibenden tiefen Tons, zu dem alle anderen Töne in Relation gehört werden.
Die Melodiesaiten, die durch die Tasten verkürzt werden und so ungefähr zwei Oktaven erzeugen können.
Die rythmische Struktur in Form der Schnarre, die durch kontrolliert schnelleres Drehen am Rad einen perkussiven Ton erzeugt. Hierfür muß man "den Dreh raushaben".
Gegen Ende des Mittelalters mit Aufkommen der polyphonen Musik störte die Drehleier mit ihrem starren Klangbild und wurde nur noch als Instrument von wandernden Musikern verwendet. Oft wurden zu ihrer Begleitung Neuigkeiten verbreitet. Wenn der fünfte Drehleierspieler mit derselben "Neuigkeit" kam, hieß es dann: "Immer dieselbe Leier!"
Eine meiner Drehleiern ist einer solchen sogenannten Bettlerleier nachempfunden, zu sehen an dem Münzeinwurf unter der Tastatur. Leider ist der neue Goldrandtaler etwas dicker als der alte Silberling, so dass der Münzeinwurf leider nicht mehr verwendet werden kann...
Im Barock kam es zu einer Verklärung des Landlebens, in dessen Zuge Instrumente, die sonst nur noch in der Volksmusik zu finden waren, auch in neue Kompositionen integriert wurden. Hierzu zählte neben der Schäferpfeife auch die Drehleier. Sogar Vivaldi hat einige Sonaten und Suiten für Besetzung mit Drehleier und/oder Nyckelharpa komponiert, zu hören auf der CD "la follia" (bei Preiserrecords), die ich sehr empfehlen kann. Zu hören sind unter anderem Marco Ambrosini auf der Nyckelharpa und Riccardo Delfino auf der Drehleier, bei beiden durfte ich schon mit viel Gewinn Kurse belegen.
Meine zweite Drehleier von Henri Maingonat ist in der typischen Bauform einer solchen Barockdrehleier gestaltet, wie sie auch heute noch in der Bretagne zum Tanz gespielt wird.
Nyckelharpa
Die Nyckelharpa wird heute noch in manchen Gegenden Schwedens gespielt. Mit der Drehleier gemein hat die Nyckelharpa die Tasten, mit der die Saiten verkürzt werden (allerdings hier vier Tastenreihen, statt einer wie bei der Drehleier). Dadurch muss sich der Musiker keine Gedanken um Intonation machen, wie z.B. bei der Geige.
Im Mittelalter war schon ein Vorläufer gebräuchlich, die Moraharpa mit nur einer Melodiesaite, aber schon mit Tastatur.
Die beeindruckende Zahl von 16 Saiten der Nyckelharpa relativiert sich, wenn man weiß, dass nur vier davon wirklich gestrichen werden. Die anderen 12 Saiten sind sogenannte Resonanzsaiten, für jeden möglichen Ton eine. Diese nehmen die Schwingung eines gestrichenen Ton auf und lassen ihn weiter klingen, auch wenn er nicht mehr gespielt wird. Dadurch erhält die Nyckelharpa einen sehr großen Klang, der mich schon beim ersten Hören so fasziniert hat, dass ich auch ein solches Instrument haben wollte.
Schließlich habe ich mir meine Nyckelharpa bei Jean-Claude Condi bauen lassen und bin nach wie vor in den Klang verliebt.
Sonstige
Während der Anleitung von Tänzen verwende ich gerne ein Membranophon ("Kazoo"), mit dem ich gleichzeitig die Bewegungen zeigen und die Melodie spielen kann. Hier wird nicht einfach hineingeblasen, sondern die Melodie gesummt. Der vibrierende Luftstrom versetzt eine dünne Papiermembran in Schwingungen, die den gesummten Ton verzerrt und verstärkt. Solche Instrumente gab es schon in der Renaissance als Mirliton oder Zwiebelpfeife.
Selten spiele ich Rauschpfeife, es ist aber ein interessantes Instrument. Auch wenn es auf den ersten Blick einer Flöte ähnelt, so hat es doch einen ungleich stärkeren Klang. Dies kommt durch das Doppelrohrblatt, dieselbe Konstruktion, wie sie bei Dudelsäcken verwendet wird - und so sind auch die Lautstärke und der Klang.
Als letztes Instrument möchte ich das Monochord vorstellen, in der Bauform des Klangbaums, das ich bei Karl Riedel gebaut habe (übrigens im Geburtshaus des Papstes, zu welchem Nutzen auch immer...). Auf dem Monochord ist eine Unzahl von Saiten aufgespannt, die alle auf den gleichen Ton gestimmt sind (auf der Rückseite sind nochmal so viele, was man auf dem Bild nicht sieht). Da die Stimmung natürlich nie absolut gleich ist, entsteht beim Spiel eine Vielzahl von Schwebungen, die einen sehr meditativen Klang erzeugen. Im wesentlichen handelt es sich um einen Bordunton, mit dem ruhige mittelalterliche Lieder begleitet werden können. Um einen Wechselbordun zu realisieren könnte man einen Teil der Saiten mit einem verschiebbaren Steg verkürzen.